In den Bergen und speziell in den Dolomiten müssen wir uns mit einer unvermeidlichen Wahrheit auseinandersetzen: Es geht um die Zeit. Die Zeit steht im Zentrum unseres Lebens, aber sie entspricht nicht unbedingt den eitlen Vorstellungen, die wir uns gerne von ihr machen. Die Zeit, die uns gehört, täuscht uns vor, dass wir über sie bestimmen könnten. So ist es aber nicht. In Wirklichkeit reicht die Zeit weit über uns hinaus, verbindet sich mit den Wolken über den Dolomitengipfeln und mit der Sonne, die den Schnee zum Glitzern bringt. Hier braucht es keine Herrscher, keine Bestimmerinnen. Sondern Menschen, die eine über Jahrhunderte entstandene Identität, authentische Traditionen und eine Harmonie zu leben wissen, die etwas Märchenhaftes an sich hat.
Das ist die Seele Ladiniens. Hier finden Gäste ihr Glück, die die Berge respektieren und sich vor ihnen verneigen. Nicht mehr viele Orte auf dieser Welt besitzen eine Erhabenheit. Die Dolomiten gehören dazu. Sie zu erhalten, ist keine Pflicht, sondern eine Notwendigkeit. Und die geht weit über den glanzvollen Titel des UNESCO-Welterbes hinaus.